Re: Windeln in der Psychiatrie - noch mal in aller Deutlichkeit


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Geschrieben von Honk am 08. April 2005 14:21:

Als Antwort auf: An Werner, zum Thema: Höflichkeit in den Foren... geschrieben von Admin SAM (m/53) am 08. April 2005 13:06:23:

Hallo an alle, die hier bisher gepostet haben:

Nochmal in aller Deutlichkeit und dem, was ich in vielen Jahren der "Betreuung von Betreuten" in meinem ehemaligen (aber noch nicht so lange zurückliegenden) Berufsleben erfahren mußte:

Greifen wir doch mal - wie Sam schon richtig sagte - ein Einzelschicksal als nettes kleines Fallbeispiel auf:

Der junge Mann war zu uns gekommmen mit dem Krankheitsbild (an Franz) der Psychose, die sich nur schwer mit Medikamenten in den Griff bekommen ließ, ferner lag eine leichte Intelligenzminderung vor. Er neigte verstärkt zu Ausbrüchen und schweren Schüben seiner Krankheit. Trotz allem wollte er gerne in seiner eigenen Wohnung verbleiben und wir erfüllten ihm diesen Wunsch, auch auf die Gefahr hin, dass er hin und wieder in eine Klinik eingewiesen wurde. Er war - und ist - zu keinem Zeitpunkt Harn- oder Stuhlinkontinent gewesen, konnte sich auch innerhalb eines Schubes adäquat äußern.

Trotzdem kam es im Falle der Zwangsunterbringung immer wieder dazu, dass der Patient in der sog. "Sackzelle" (Unterbringung bei Aufnahme in die Klinik zum Schutz des Patienten)dazu, dass der Patient nicht auf die Toilette begleitet sondern vielmehr mit Windeln versorgt wurde, um "aufgrund schlechten Personalschlüssels den personellen Aufwandt geringer zu halten" (O-Ton Klinik auf Beschwerdeschreiben).

Dass eine zivilrechtliche Klage später Erfolg hatte und die menschenunwürde Behandlung gerügt bzw. geahndet wurde, spielt dabei keine Rolle! Es sind Vorkommnisse, die existieren! Es mag sich hierbei - zum Glück! - um Einzelschicksale handeln, ich kann mich aber an mehrere (auch in Pflegeheimen) solcher Vorkommnisse erinnern.

Ich hoffe lediglich, dass die verstärkten Kontrollen in diesen Institutionen inzwischen dazu führen mögen, dass es die Würde und Selbstbestimmung der Patienten besser gewährleistet ist.

Es grüßt noch mal alle

Honk



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