Re: Windeln tragen im Alltag


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Geschrieben von Manuela am 28. Januar 2007 16:13:

Als Antwort auf: Windeln tragen im Alltag geschrieben von Susann am 22. Januar 2007 23:35:

Hallo Susann,

ich bin 37 Jahre und muss aufgrund einer Rückenmarksschädigung schon seit meiner Kindheit Windeln tragen. Früher habe ich darunter sehr gelitten, heute aber gelernt die Windeln als Teil von mir zu akzeptieren. Sehr geholfen hat mir dabei mein ebenfalls inkontinenter Partner. Er ist harninkontinent, ich bin vollinko.
Von meinem Ex bin ich geschieden, weil er auf Dauer zwar mit meinen Windeln und der Inkontinenz, nicht aber dem Einstuhlen, klarkam. Ich war dann längere Zeit solo bis ich durch einen großen Zufall meinen neuen Partner ausgerechnet beim Windelkauf im Sanitätshaus kennengelernt habe. Dadurch ist für mich der Umgang mit den Windeln natürlich nochmals wesentlich einfacher geworden obwohl ich mich im Laufe der Jahre auch so damit arrangieren konnte.
Mehr oder weniger peinliche Situationen habe auch ich schon zur Genüge erlebt. Die schlimmsten waren für mich, abgesehen von meiner Scheidung, in meiner Jugend. In meiner Grundschulklasse war bekannt dass ich Windeln tragen musste. Es gab zwar Hänseleien aber irgendwie kam ich damit schon klar. Eines Tage jedoch lauerten mich auf dem Heimweg einige größere Jungs auf. Sie hatten am Pausenhof mitbekommen dass ich an diesem Tag eingestuhlt hatte und wollten meine vollen Windeln sehen. Natürlich habe ich mich geweigert, konnte mich aber nicht wehren. Es war Sommer und ich trug nur meinen Lieblingsrock - einen knöpfbaren Wildledermini - über der Gummihose. Naja, es war jedenfalls einfach für sie meine vollgemachte Gummihose zu sehen und mitsamt dem Lederrock zu verschwinden. Und ich musste noch einen Kilometer mit vollgemachten Windeln nach Hause laufen... Eine andere peinliche Situation war als wir im Skilandheim waren. Dort hatte ich ein Zimmer gemeinsam mit einer Bettnässerin aus der Parallelklasse. Dies ist wohl irgendwelchen Mitschülern aufgefallen und eines Morgens war unsere Tür durch ein schönes Schild verziert...
Es gibt sicher noch einige negative Erfahrungen, vor allem in der Pubertät - auch heute noch. Trotz allem habe ich, bzw. haben wir, gelernt mit der Situation entspannter umzugehen. Unser engerer Freundeskreis kennt unser Problem, am Arbeitsplatz konnte ich es bisher (vermutlich) verheimlichen. Natürlich kommt es immer wieder mal vor dass unsere Windeln entdeckt werden. Wir outen uns dann eben als inkontinent. Es ist nicht schön mit Inkontinenz zu leben, aber wir beide haben uns damit abgefunden. Und wenn jemand Probleme mit unseren Windeln hat sind es andere - nicht wir!

Liebe Grüße
Manu





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