Re: Gummihosen im Sanitätshaus


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Geschrieben von Dietmar Dietmar (m/35) am 28. Dezember 2006 07:59:35:

Als Antwort auf: Re: Gummihosen sind besser als ihr Ruf geschrieben von gerd am 27. Dezember 2006 11:11:

Hallo Gerd,

ganz so negativ, wie Du es beschreibst, habe ich es im Sanitätshaus bislang nicht erlebt. Wenn man unverbindlich nach einem Schutz bei Blasenschwäche fragt, werden natürlich immer erst Einwegvorlagen und Einwegslips vorgestellt. Daran kann ja auch mehr verdient werden. Alles Mögliche nach Gebrauch in die Umwelt zu werfen ist ja heute leider ein immer stärker werdendes Phänomen.
Elektrogeräte werden ja auch kaum noch repariert, und wer bringt heute noch defekte Kleidungsstücke zum Schneider? Oder frag doch mal nach Porzellangeschir und Besteck in einem Schnellrestaurant! Das ist leider eine sehr negative Erscheinung unserer Zeit, die man natürlich auch bei den Inkontinenzhilfsmitteln bemerkt.

Wenn ich jedoch gezielt nach Gummihosen für mich frage, habe ich bislang immer ohne weitere Probleme auch welche bekommen. Die weißen Schlupfhosen (Typ 1205) von Suprima haben die meisten Sanitätshäuser vorrätig. Genauso auch Vlieswindeln und Endloswindeln. Für andere Modelle (knöpfbare und farbige Hosen) haben sie eigentlich immer einen Suprima-Beratungskatalog. Die müssen dann eben bestellt werden, was meistens binnen weniger Tage von statten geht.
Meistens rufe ich daher vorher in meinem Stammsanitätshaus an, und bestelle die Sachen zu Abholung vor. Es ist sicherlich auch nicht möglich, alle angebotenen Farben und Ausführungen in allen Größen vorrätig zu haben. Da müßten dann wohl ganze Regalreihen voller Gummihosen in dem Sanitätshaus stehen. Das ist wohl eher unrealistisch.

Wenn wir aber die gute alte Gummihose enttabuisieren wollen, fängt das auch bei uns selbst an. Ein relativ lockerer Umgang damit und ein entkrampftes Auftreten kann da sicher schon helfen. Vor allen Dingen sollte man auch nicht um den heißen Brei herumreden, sondern offen sagen was man haben möchte. Damit macht man es dem Verkaufspersonal auch leichter. Wenn man sich verhält, als wolle man einen anstößigen Film in einem Sexshop erwerben, ist doch ziemlich naheliegend, daß man zumindest in die nähe von Fetischisten eingeordnet wird.
Die Gummihose ist meine ganz normale Unterwäsche, und dementsprechend trete ich auch im Sanitätshaus auf. Dann ist es auch für keine Seite unangenehm. Und da ich meistens im gleichen Sanitätshaus kaufe, kennt man mich dort schon, so daß ich mich auch nicht zu erklären brauche. Wenn man etwas unsicher ist, kann man auch nach einer diskreten Beratung fragen. Meistens gibt es ein separates Beratungszimmer. Nicht alle Verkäuferinnen und Verkäufer denken nämlich immer daran, daß es manchen Menschen doch etwas peinlich sein könnte. Als ich letztes mal dringend zwei neue Gummihosen für eine bevorstehende Reise brauchte, war ich ein einem anderen Sanitätshaus als sonst. Eine Hose in der gewünschten Größe war vorrätig. Dann packte die Verkäuferin eine Hose in einer Nummer kleiner aus und hielt die Hosen gegeneinander, um mir zu zeigen, daß der Größenunterschied nicht all zu groß ausfällt. Danach hielt sie mir die Hose an und meinte, daß sie schon passen müsste. Das ganze natürlich im vollen Geschäft vor allen anderen Kunden. Gummihosen waren dort ganz sicherlich kein Tabu und ich hatte auch kein großes Problem damit, da ich offen dazu stehe welche zu brauchen und zu tragen. Dort lag übrigens auch im Schaufenster eine Gummihose aus. Wenn wir also alle aus Scham nur noch über das Internet bestellen, tragen wir sicherlich nicht zu einem lockereren Umgang und einem besseren Sortiment im Sanitätshaus bei (womit ich natürlich nicht sagen möchte, daß man nicht auch gerne mal in Sam´s Shop einkaufen sollte!).

Gruß

Dietmar
>Hallo Dietmar
>Seit 5 Jahren trage ich rund um die Uhr Windeln mit Gummihose und tags Einlagen. Ich finde das Tragen dieser anderen Unterwäsche auch völlig unproblematisch, man gewöhnt sich nach einiger Zeit daran. Ich frage mich allerdings, warum das Tragen von Gummihose oft so tabuisiert wird. In Sanitätshäusern erhält man oft zur Antwort, Gummihosen seien nicht mehr zeitgemäß, man führe sie nicht oder man müsse sie erst bestellen und dann führen sie oft nur bodygard o.ä. aber selten die bunten Suprima zum knöpfen. So bestelle ich mir die Gummihosen zunehmend im Internet, da hat man dann die bessere Auswahl. Für mich stellt sich die Frage, warum das so ist. Liegt es daran, dass man Leute, die Gummihosen tragen in die Nähe von Fetischisten rückt?? Oder liegt es an der Industrie, die den Müttern aber auch dem Pflegedienst klar gemacht hat, wie schädlich Gummihosen angeblich seien und es viel besser sei, möglichst oft (so 4 -5 mal pro Tag) die Windeln zu wechseln und ein großen Müllberg zu produzieren, anstatt die günstigere Variante mit Einlagen oder Stoffwindeln zu wählen. Ich selber nehme Einlagen oder manchmal Stoffwindeln oder nachts Windeln und muss daher auch Gummihosen tragen (wobei mir noch keine Windel bekannt ist, die nicht bei entsprechender Belastung ausläuft, und die daher auch einen zusätzlichen Schutz benötigt). Ich denke, es wird nötig, das Verwenden von Gummihosen zu enttabuisieren und es als ein ganz normales Kleidungsstück anzusehen, das Menschen hilft mit besonderen Situationen fertig zu werden.



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