HO...Ho...Ho...
Wir wünschen euch allen eine geruhsame, stimmungsvolle & friedliche Vorweihnachtszeit, trotz...ABER, wir möchten euch auch an etwas teilhaben lassen, was Giovanni di Lorenzo von schon am 24. Dezember 2022 geschrieben hat, für uns [ALLE ?] immer noch präsent: Dies sind gute Gedanken zum Weihnachtsfest ~ sie entfalten eine große Wirkung. Weihnachten in Krisenzeiten: Eine Auszeit, keine WeltfluchtDarf man in einer Zeit der Not, des Krieges und der Zukunftsängste auch einmal feiern und sich freuen
Man darf nicht nur, man sollte es unbedingt tun
Woher sonst kommt die Kraft Ein Kommentar von
Giovanni di Lorenzo Giovanni di Lorenzo hat geschrieben:
Spurlos konnte dieses Jahr nur an einem Menschen vorübergehen, der kein Herz und keinen Verstand hat.
Es waren nicht allein die Spätfolgen von Corona, nicht allein der furchtbare Krieg in der Ukraine, die Schreckensmeldungen über die Folgen der Erderwärmung, auch nicht allein die wirtschaftliche Not oder die Angst davor.
Es war die Gleichzeitigkeit der Ereignisse und die Ahnung, dass es aus alldem keinen schnellen Ausweg geben kann. Höchstens immer mal wieder eine Atempause, Linderung – und vielleicht auch ein bisschen Hoffnung.
Unser Blick auf die Gegenwart wird von der Erinnerung überwölbt, dass es auch früher schwere Krisen gab – am Ende jedoch immer eine Lösung.
"Vielleicht sind Krisen aber auch der Normalfall menschlichen Lebens", erklärte vor zwei Wochen Angela Merkel in einem Gespräch mit unserer Zeitung, "und wir hatten bloß einige Jahre, die eine Besonderheit waren."
Und doch müssen wir jetzt mit den Widrigkeiten fertigwerden, was einerseits eine Aufgabe für die Politik und die ganze Gesellschaft ist.
Andererseits sucht jeder nach einer Strategie, um ganz persönlich mit der Bedrohung und mit der Flut an schlechten Nachrichten fertigzuwerden.
Einige tun es, indem sie ihren Medienkonsum einschränken, um weniger berührt zu werden.
Andere, indem sie es jetzt erst recht krachen lassen:
Leben ~ statt Lesen oder Grübeln.
Eine dritte Gruppe wiederum fragt sich, ob man es sich gut gehen lassen darf – auch jetzt zur Weihnachtszeit –, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.
Und die Antwort kann nur sein:
JA, natürlich, man muss es sogar – genießen, sich freuen, sich wohlfühlen !
Woraus sonst soll man die Kraft schöpfen, um den Schwierigkeiten zu begegnen ?
Es hilft nur niemandem weiter, wenn aus dem bewussten Ausstieg auf Zeit eine anhaltende Weltflucht wird.
Wir brauchen so viel Zusammenhalt wie nie.
Wir brauchen den nüchternen Blick auf Missstände, die wir beeinflussen können, die lösbar sind.
Es ist zum Beispiel gut, dass Kinder und Jugendliche heute in dem Bewusstsein aufwachsen, dass die Welt bedroht ist, dass sie die Älteren mit der Erwartung konfrontieren, diese sollten ihnen eine Zukunft ermöglichen die lebenswert ist.
Es ist allerdings ganz schlecht, wenn Kinder aus der Schule mit dem Gefühl nach Hause kommen, die Welt werde bald untergehen.
Hoffnungslosigkeit ist das Letzte, womit man Kinder belasten darf.
Es gibt ja auch zuversichtlich stimmende Zeichen, gerade in diesen Tagen:
Gegen jede Erwartung hat sich die Artenschutzkonferenz in Kanada darauf verständigt, dass bis 2030 ein Drittel der Erde zu Schutzgebieten erklärt werden soll.
Auch sind zwar die Folgen des Klimawandels dramatisch, bzw. das Ziel die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen ist wohl kaum zu erreichen.
Doch gibt es Grund zur Annahme, dass die Erwärmung begrenzbar bleibt, auch weil erneuerbare Energien günstiger werden als Fossile, zum Teil sind sie es sogar schon.
Oder weil sich die EU endlich dazu durchringt, ein umfassendes Klimapaket zu verabschieden, das den Emissionshandel erweitern, und so den CO₂-Ausstoß abermals verteuern wird.
Unterdrücker und Diktatoren verlassen sich auf die Verlockung der Hoffnungslosigkeit.
Von der Zukunft in die Gegenwart:
Das Elend der ukrainischen Zivilbevölkerung ist unermesslich.
Die Bilder der alten Frauen die ein wenig Holz sammeln, um der Kälte für ein paar Stunden zu entrinnen, sind herzzerreißend.
Sie lösen auch Scham aus, weil sich plötzlich einige unserer Beschwernisse wie Wehwehchen anfühlen.
Doch zeigt sich Deutschland solidarisch ?
Kein Land außer Polen hat mehr Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen, kaum ein Land mehr gespendet.
Kein Land in Europa hat mehr finanzielle Mittel für die Ukraine zur Verfügung gestellt.
Bei der militärischen Hilfe steht Deutschland weltweit an 3. Stelle.
Auch den Kriegsfolgen in Deutschland – Inflation / Verknappung der Energie – müssen die Menschen nicht nur mit Sparsamkeit begegnen.
Der Staat versucht mit Milliarden zu helfen.
Das reicht zwar bei den Geringverdienern, bzw. den Armen oft hinten und vorne nicht, doch ist es mehr als fast alle anderen betroffenen Staaten zu leisten vermögen.
Diese Unterstützung der Hilfsbedürftigen im eigenen Land ist auch richtig.
Wer unter schwerer Migräne leidet, den tröstet der Gedanke nicht, dass es Menschen gibt die gerade am Gehirn operiert werden.
Überhaupt gilt, wie bei der Klimakrise auch:
Die großen Probleme darf man nicht allein auf den Einzelnen abwälzen, dafür ist in erster Linie die Politik da.
Deshalb muss man leider auch feststellen:
Ein Friedensschluss zwischen Russland und der Ukraine liegt in weiter Ferne, was natürlich an Wladimir Putin liegt, aber vielleicht auch am Fehlen von glaubwürdigen und leidenschaftlichen Vermittlungsversuchen.
Dann gibt es noch ein Problem, das allein unser Land betrifft, das nur wir selbst in Angriff nehmen können.
Es ist eines welches mit Geld, aber nicht nur mit Geld zu lösen ist.
Es hat etwas mit Willen und mit Mentalität zu tun, vielleicht auch mit einem Mentalitätswandel.
Es sind die eklatanten Mängel in der Infrastruktur, das Schwinden von Effizienz, und was fast noch schlimmer ist:
Der zunehmende Fatalismus, mit dem viele auf diese Missstände reagieren.
Wie kann man es hinnehmen, dass es mitten in der Stadt Funklöcher gibt und am Stadtrand schon das WLAN zusammenbricht, von ländlichen Regionen ganz zu schweigen ?
Dass eine pünktliche Bahnfahrt selbst auf Paradestrecken wie Hamburg–Berlin, oder Berlin–München zu einem Ereignis wird, über das man erstaunt berichtet ?
Dass der Betrieb auf Flughäfen zu Ferienzeiten kollabiert, Bauvorhaben nie fertig werden, die Hauptstadt Deutschlands nicht in der Lage ist eine ordnungsgemäße Bundestagswahl abzuhalten ?
Es mag Menschen geben, die sagen:
In einem erstrebenswerten Staat zählen ganz andere Dinge.
Aber sie irren sich.
Auch an Leistungen wie diesen hängt das Vertrauen der Menschen in ihr Land !
Das Vertrauen ist entscheidend für den Zusammenhalt, auf den es jetzt so sehr ankommt.
Das wäre doch trotz aller anderen Beschwernisse ein schönes Leitmotiv für eine Regierung, oder auch nur für eine Partei, oder eine starke Bürgerinitiative:
Deutschland funktioniert !
Technisch, aber auch menschlich, wenn es darum geht, anderen innerhalb und außerhalb der eigenen Grenzen zu helfen.
Irina Scherbakowa, Mitbegründerin der Menschenrechtsorganisation Memorial, der dieses Jahr der Friedensnobelpreis verliehen wurde, hat vor wenigen Wochen in Hamburg eine bewegende Rede gehalten.
Darin sprach sie von einem Unterdrückungs- u. Sedierungsinstrument, dessen sich Diktaturen bedienen um ihre Macht abzusichern.
Sie nannte es "die Verlockung der Hoffnungslosigkeit".
Es war auf Putins Russland gemünzt, aber es ist ein Wort von universeller Gültigkeit:
Gegen Hoffnungslosigkeit hilft nur neue Hoffnung !
In diesem Sinne ~ liebe Leserinnen, liebe Leser ~ wünsche ich Ihnen, im Namen von uns allen bei der ZEIT ~ frohe und erfüllte Weihnachtstage.