Re: Eine Frage an euch


  Neues Inkontinenzforum für Erwachsene  

Geschrieben von Kris am 28. Januar 2008 20:58:

Als Antwort auf: Eine Frage an euch geschrieben von Achim am 27. Januar 2008 16:32:

Hallo Achim,
Nach langer Schreibzurückhaltung im Forum ein paar Anmerkungen zu Deiner Frage.
Ich bin (wie ich bereits Anfang Juli ausführlich geschrieben habe) harninkontinent (seit meiner frühsten Kindheit nachts fast immer, tagsüber manchmal bzw. auch wochenlang oder sogar monatelang überhaupt nicht). Seit März `07 habe ich wieder starke Probleme den Urin halten zu können und so geht alles in die Pampers (ich bin mit den Tena Slip Maxi + Airoliver PVC Schutzhose bzw Suprima 1311 recht zufrieden). Ich versuche aber dennoch durch regelmäßige Toilettengänge (nur im privaten Umfeld möglich) meine Kontinenz zu trainieren und nehme dabei auch kleinere Unfälle in Kauf.
Ich habe über einen längeren Zeitraum bei mir die Erfahrung gemacht, mich vollkommen durch die Pampers der Inkontinenz bzw. durch die Inkontinenz den Pampers „hinzugeben“ zu können. Es hat mich bei kritischer Eigenbetrachtung doch erschreckt, dass ich in Phasen der Inkontinenz die Pampers dabei auch sehr genießen konnte.
Aus vielen der Beiträge im Forum habe ich schließen können, dass dieses Verhalten bei manch anderen auch besteht. Erst inkontinent dann zusätzlich auch DL (oder gleich DL?).
Solange ich Hoffnung auf Besserung habe (zumindest tagsüber) möchte ich mich nicht zu sehr an das zugegeben angenehme Tragen (trotz Hautrötungen und Windeldermatitis) von Pampers gewöhnen. Es kann definitiv die gleichen Züge wie bei einer Sucht annehmen.

Ich habe auch bemerkt, dass einige im Forum Strumpfhosen (entweder Baumwollstrumpfhosen oder Feinstrumpfhosen) über die Windeln anziehen. Hier kann ich folgendes aus eigener Erfahrung sagen: vor gut 10 Jahren habe ich während meines Examens starke Schmerzen an den Beinen bzw. Venen festgestellt. Der Phlebologe hat mir dann Kompressionstrumpfhosen verschrieben. Ich habe mit der Zeit mir zusätzlich das Tragen von Stützstrumpfhosen (Stützklasse III wie die von Elbeo, Kunert und Falke) angewöhnt und festgestellt, dass ich mit ihrer Hilfe meine Schmerzen auch gut eindämmen kann. Die Kompressionsstrumpfhosen ziehe ich nur noch bei starken Schmerzanfällen an. Nun habe ich an mir gleichermaßen beobachtet, dass ich mich sehr an die Strumpfhosen gewöhnt habe. Ich besitze seit sicherlich 8 Jahren überhaupt keine Socken mehr, sondern nur noch Stützstrumpfhosen (bzw. Kompressionsstrumpfhosen) und möchte diese auch nicht mehr missen! Ich ziehe sie immer an und meine Familie kennt das auch bei mir nicht mehr anders.
In Zusammenhang mit den Pampers sind die Stützstrumpfhosen natürlich sehr nützlich, da sie die Windel hervorragend fixieren.

Auch hier ein ähnliches Phänomen wie bei den Windeln: Zwar wird ein medizinischer „Notstand“ behoben, doch zugleich verbindet die Psyche mit dem Hilfsmittel etwas sehr angenehmes. Ich denke, dass so eine mehr oder weniger tiefe psychische Abhängigkeit geschaffen wird. Kann man diese durchbrechen?
Ich kann bei den Stützstrumpfhosen sagen, dass ich selbst, wenn ich keine Schmerzen mehr hätte, ich nicht auf dieses wunderbare Tragegefühl und die tolle Optik der Strumpfhose verzichten wollte.

Aber genau aus diesem Grund habe ich Angst, nun eine weitere Abhängigkeit zu Pampers aufzubauen. Daher mein Versuch, regelmäßig Trainingseinheiten zu praktizieren, was ich jedoch zugegebenermaßen als ziemlich anstrengend empfinde. Bei Konzerten, Kinobesuchen oder längeren Autofahrten ziehe ich jedoch grundsätzlich Pampers an.

Mal ehrlich gefragt: Für wen ist es im Forum wirklich ein Vergnügen, Pampers im Sommer bei 35 Grad am Meer zu tragen? Mir hat es im Urlaub vollkommen ausgereicht, die Pampers immer nachts tragen zu müssen! Am Strand wollte ich– schon aus Rücksicht auf meine Familie – keine Pampers tragen. Das Risiko Unfalls nahm ich billigend in Kauf.
Daher mein Eintreten für das Training, was zudem von meinem Urologen, von dem ich seit Jahren betreut werde, sehr befürwortet wird.
Gruß, Kris



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