Re: besonderes Gefühl


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Geschrieben von Heinz (D) am 14. Dezember 2007 20:41:

Als Antwort auf: Re: besonderes Gefühl geschrieben von Inga am 14. Dezember 2007 12:20:


>Dazu gehört auch insbesondere bei Mädchen und jungen Frauen das Tabu der sexuellen Befiedigung, welches verantwortungsvolle Eltern durch Verbote und andere Massnahmen durchsetzen sollten.

Hallo,
jetzt ist leider das Befürchtete gekommen, das ich in meiner 1. Zuschrift angedeutet habe.
Ich kann aus meiner Erfahrung der 50-/60er Jahre nur berichten, daß es in der Kirche und der Klosterschule, in der ich war, ein Gang durch durch die Gewissenshölle war, deren Auswirkung jahrzehntelang anhielt. Als mal Schüler so um 12 oder 13 bei der Betrachtung eines entspr. Magazins erwischt wurden, flogen sie von der Schule! Man verbaute ihnen gewissenlos eine gute Ausbildung. Vielen bekannt ist auch die ernste weitverbreitete Frage unter Jungs in dem Alter, ob die Japanerinnen ihr Schlitzchen quer haben! Dazu ist wohl nichts zu sagen!
Von der Kanzel wurde alles verteufelt, was damit zu tun hatte. Krankheiten und alles Schlechte sollten die Folge sein, daß die Hölle gewiß ist, war nur zu selbstverständlich. Wir wußten in dem Alter überhaupt nicht, worum es ging, wir entdeckten nur eine Aktivität des Körpers, genauso, wie Haare wuchsen und Mädchen Busen bekamen. Wenn Jungs nach wüsten Träumen aufwachten und etwas Unbekanntes bei sich fanden, erzeugte das Höllenqualen, denn, keiner richtigen Schuld bewußt, quälte doch das schlechte Gewissen. Im Halbschlaf packte man doch mal nach unten und die geringste Berührung löste den Vulkan aus. Erst in einer Jugendgruppe arbeiteten wir mal an einem Wochenende in einer Jugendherberge das Thema aus und der erstklassige, fortschrittliche Leiter erklärte uns u.a., wie Mann und Frau partnerschaftlich miteinander umgehen sollen und den anderen in seiner Verschiedenheit akzeptieren soll. Das Thema wurde später von Kolle in der bekannten Form publiziert.
Sicher waren die Zeiten damals anders, der Krieg hatte Moral und Vieles über den Haufen geworfen und was heute in der Richtung öffentliche Zurschaustellung und rücksichtslose Geschäftemacherei auf Kosten anderer Menschen abläuft, ist unstrittig absolut verwerflich. Das ist aber nicht nur auf diesem Gebiet so, sondern in allen Bereichen. Die Achtung des Anderen wird mit Füßen getreten, nur Profit gilt, von höchsten Leuten vorgemacht, geht es bis zum kleinsten Bürger.
Hier weiter zum Thema: Die Entdeckung des eigenen Körpers ist eine wunderschöne Aufgabe der Eltern, dies mit den Heranwaschsenden zu begleiten, in die richtigen Bahnen zu bringen und es als ganz Natürliches darzustellen. Ich habe es aufgrund meiner so negativen Erfahrungen gemacht und die heute längst erwachsenen Kinder haben es mir hoch angerechnet, daß ich dieses auch heute noch so verschmähte Thema nicht ausgeklammert habe. Sie gehen mit den Mitmenschen sehr partnerschaftlich um und haben in Führungspositionen eine hohe Anerkennung.
Bevor wieder Strafandrohungen und Ähnliches die Kinder in Verzweiflung stürzen, sollte man sehr differenziert an die Sache herangehen und die einmaligen Chancen nutzen. Das ist Aufgabe der Eltern, nicht nur die neuesten technischen Errungenschaften unter den Weihnachtsbaum zu legen. Aber es ist ja viel leichter, damit zu glänzen, aber der seelische Friedhof der Kinder wird geflissentlich verdrängt. Bei der ersten Gelegenheit werden sich solche Kinder von der Familie trennen und das Vertrauensband ist gerissen. In einigen Ausnahmefällen scheint es in einigen ganz abgeschiedenen Gemeinden der USA zu gehen, aber da ist auch die Verbindung zur Außenwelt (Medien) verpönt.

So, das war das "Wort zum Sonntag", mußte ich aber mal los werden.




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