Re: Vorsicht mit der Diagnose Neuroborreliose!


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Geschrieben von Wiebke am 03. Juli 2007 18:47:

Als Antwort auf: Inkontinenz - was ist das? geschrieben von hanspeter am 01. Juli 2007 09:32:

Hallo Hanspeter,
ich kann mich in Deine Situation als Inkontinente und Pampersträgerin , -so hoffe ich-, ganz gut hineinversetzen. Zumeist bemerke ich das Einnässen nicht mehr, das Einstuhlen schon eher. Ich habe bereits vielfach hier darüber geschrieben. Insgesamt komme ich mit meiner Inko, respektive den Windeln , ganz gut klar.
Nun aber doch ein Kommentar zur obigen Diagnose: bei der gegebenen hohen Durchseuchung unserer Zeckenpopulationen mit Borrelien ist beim Menschen hierzulande in einem gaz erheblichen Prozentsatz (abhängig von der Gegend und dem Alter) mit dem Vorhandensein von Borrelienantikörpern im Blut zu rechnen. Mancherorts sind das unter den Menschen jenseits d. 40. Lebensjahres mehr als 30%! Die Seropositivität, also das Vorhandensein der Antikörper bedeutet nicht im Geringsten, das der Antikörperträger dann auch tatsächlich eine manifeste Borreliose hat. Die allermeisten Antikörperträger haben sich vor langer Zeit mit dem Bakterium auseinandergesetzt (nach Zeckenstich) und sind Dank des Immunsystems längst gesund. Bedenke bitte, dass die Borrelienserologie nur einen außerordentlich eingeschränkten Wert hat! Schon garnicht kann eine Neuroborreliose am Antikörperstatus erkannt werden! Hierzu würde ich unbedingt erwarten, dass eine Lumbalpunktion zur Liquorgewinnung gemacht werden muß, weiterhin muß auch die klinische Symptomatik entsprechend passen. Nach Deiner obigen Beschreibung ist diese aber bei Dir sehr untypisch und wenig spezifisch. Ich sage das so direkt, um Dich vor einer evtl. (aber nur evtl.!) unnötigen Infusionstherapie mit Ceftriaxon o.Ä. u schützen. Falls nicht geschehen, hol' Zweitmeinungen ein! Einen entsprechenden Experten findest Du am Klinikum Pforzheim, namen möchte ich nicht nennen. Bedenke: die "Borreliose" ist eine häufige Fehldiagnose, die häufig aus Verlegenheit um eine bessere Antwort auf die Frage nach der Verursachung unbestimmter Symptome zu Unrecht gestellt wird! Bei Deinen Beschwerden muß wirklich auch offen und ehrlich geschaut werden, inwiefern eine psychosomatische Genese bestehen könnte!
Im Übrigen: auch wenn bei "harter" Beurteilung evtl. nicht eine Neuroborreliose bei Dir zu diagnostizieren sein sollte, mußt Du Dir ja deswegen noch lange nicht die Beruhigung und Erleichterung durch die Pampers wegnehmen lassen!

Lieber Gruß, Wiebke



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