Re: komisches Gefühl ....
Geschrieben von Torsten-DD(m/37) am 07. Februar 2005 18:16:31:
Als Antwort auf: Re: komisches Gefühl .... geschrieben von Heinrich am 06. Februar 2005 15:27:
Hallo Heinrich !
Auch dir möchte ich sehr gern danken für die netten Worte.
Leider getraue ich mich aber nicht, mit nur einer leichten Verpackung aus den Haus zu gehen. Deshalb habe ich immer eine Molicare Super-Plus (an sehr problematischen Tagen sogar noch mit einer zusätzliche Saugeinlage) und eine Suprimahose darüber an. Und das sieht man natürlich sofort auf den ersten Blick.
Es stimmt, was du auch geschrieben hast betreffs der öffentlichen Einstellung zu „Erwachsene und Windeln“. Aber warum ist das so ??? Ich zu meiner Person sehe es aus zweierlei Gesichtspunkten:
Als Betroffener: Inkontinenz ist in den Augen vieler etwas mit „wieder Kind sein“ und somit nicht in der Lage zu sein, seine eigene Körperfunktionen zu steuern. Deshalb wieder wie ein Kleinkind in die Hose zu machen, was man sehr frühzeitig eigentlich abtrainiert bekommen hat. Ich habe solche Reaktionen selber bei meinem Einsatz als Zivi im Pflegeheim sehr oft miterleben müssen. Wenn eben halt aus pflegerischer Hinsicht den älteren Leutchen Windeln angelegt werden musst. Dann kam sehr oft der Protesthinweis ... „ich bin doch kein Baby !!!“.
Und das sagt eigentlich alles aus .... wie die Einstellung zu Inkontinenzmittel sind.
Als DL’er: Ich kann die Leute echt verstehen, die es sich nicht vorstellen können/wollen, wieso jemand sich freiwillig wieder Windeln anzieht und diese auch benutzt. Denn unter sich zu machen ist etwas Kleinkindmäßiges, natürlich auch etwas schmutziges und für einen Erwachsenen theoretisch verboten. Aber wie war das vor ein paar Jahren noch mit den ganzen Leder- und Latexliebhabern ??? Was wurden diese in die dunkelste Ecke verbannt und ausgelacht. Und jetzt ??? Im Fernsehen sehen wir nun täglich irgend welche Sendungen oder Musikgruppen, die nur mit solchen Materialien bekleidet sind und keiner stößt sich mehr daran. Klar, dass das nicht mit Windeln zu vergleichen ist. Aber diese Gruppe von Liebhabern haben es geschafft, akzeptiert zu werden.
Deshalb stehe ich auch auf dem Standpunkt, dass man Inkontinenz (und das ist nicht gerade eine geringe Minderheit in der Bevölkerung) und die dafür angebotene Produkte nicht mehr weiterhin totschweigen und eher dafür sich stark machen sollte. Nur so wird dieses Kapitel endlich zu etwas ganz alltäglichen gehören, wie jede andere Krankheit halt auch.
Grußel
Torsten
