Re: Zu ausländischen Produkten


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Geschrieben von Blöjavän am 28. Dezember 2006 02:27:

Als Antwort auf: Re: Zu ausländischen Produkten geschrieben von Sam (m/54) am 25. Dezember 2006 15:10:54:

Hallo Sam,

es ehrt Dich sicherlich, daß Du Deine Produkte nur in Deutschland fertigen läßt und nur Waren aus deutscher Produktion vertreiben willst.

Dieses Thema habe ich aber vor über 20 Jahren bereits mit deutschen Gewerkschaftlern diskutiert. Damals drängten japanische PKW- Marken auf den deutschen Markt mit unvegleichlichen Preis- Leistungsverhältnissen.

Zitat Gewerkschaftler: Die können nur so billig Produzieren weil Japaner ja keinen Urlaub machen und nie krank sind. Natürlich war und ist es auch heute noch teilweise so, daß die Japanische Mentalität alles für das Unternehmen tut von dem es "sein Brot" erhält. Meine Forderung damals war nicht die nach höheren Zöllen für Japanische Autos oder gar Einfuhrbegrenzungen. Nein.
Meine Forderung war, gerade von Gewerkschaftern wünsche ich mir, dafür zu sorgen, daß auch in Japan gleiche Löhne gezahlt werden wie bei uns, daß auch der Japaner begreift, daß ihm Freizeit und Urlaub zur Erholung zustehen. Und die Zeit hat gezeigt, daß sich das Problem relativiert hat. Die Preisunterschiede sind, gerade auch durch andere Arbeitsbedingungen und geänderten Anschauungen einer nächsten Generation im Japanischen Markt, deutlich geschrumpft.

Genau das werden wir in Zukunft auch mit den heutigen Billiglohnländern erleben. So sehe ich im Kauf von z.B. polnischen Produkten auch einen Beitrag die polnische Wirtschaft derart zu stärken, daß dorthin in 10 - 20 Jahren keine Arbeitsplätze mehr wegen der geringeren Lohnkosten hinverschoben werden. Und das würde so ganz nebenbei die deutsche Wirtschaft stärken.

Unsere Probleme am Arbeitsmarkt haben aber andere Ursachen. Wir deutschen sind zum einen wenig bereit echte Dienstleistung zu bezahlen: wir holen uns Beratung beim Fachkundigen Einzelhändler und kaufen dann bei Pluto Hansa oder wie der heißt, denn Geiz ist ja so geil, und ruinieren damit so ganz nebenbei unsere kleinstädtischen "Einkaufsmeilen", und die dortigen Arbeitsplätze.
Eine zweite Ursache für unser Dilemma sehe ich in irgendwelchen Ackermännern die trotz Eigenkapitalrenditen von 26% 5000 Mitarbeiter auf die Straße setzen, weil sie den eigenen Hals nicht voll genug kriegen können. Und bei unserem Sozialsystem (das ich nach wie vor für eines der besten auf diesem Globus erachte), denn dieses Unternehmen beteiligt sich jetzt nicht mehr am Lebensunterhalt für die neuen Arbeitslosen, zahlen sie auch keine Arbeitgeberanteile mehr. Schön wäre, kämen unsere Politiker mal auf den Trichter die AG-Anteile entsprechend der Betriebsergebnisse zu berechnen, statt nach den gezahlten Löhnen. Damit könnte dann keiner mehr die hohen Lohnnebenkosten als Argument für Einstellungsstopps mißbrauchen. Und wenn man dann noch die Anzahl der bereit gestellten Arbeitsplätze mit Gutschriften berücksichtigt, denn ALG muß für Arbeiter nicht gezahlt werden, sähe unser Arbeitsmarkt ganz anders aus.

Noch ein Punkt: wenn ich nur deutsche Produkte kaufen würde, tränke ich keinen Kaffee mehr (Kaffeeplantagen auf deutschem Boden gibts nicht). Naja ich trinke Fair-Kaffee, damit die arme Landbevölkerung Fair entlohnt wird. Aber wie weit dürfte ich dann beim Kauf dieser 3te Weltprodukte gehen? Logisch wäre doch bis Bolivien einen wirtschaftlichen Stand wie Polen erreicht hat, denn jetzt könnten die uns als Billiglohnland gefährlich werden. (Verzeiht mir bitte diesen Zynismus)

Solange ich nichts kaufe was aus Kinderproduktion und von Unterdrückten Arbeitnehmern produziert wurde, sehe ich nicht daß ich etwas verkehrt machte.
Und doch die nächste Frage: Wie erkenne ich beim Tanken des Autos nicht beim Wirt, Was Ihr wieder denkt ts ts ts) ob mein Benzin in einem Land gefördert wurde, in dem die Menschenrechte geachtet werden???

.....

LG Blöjavän



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