Re: Darüber spricht man nicht


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Geschrieben von heinz, schweiz am 10. August 2006 18:02:

Als Antwort auf: Re: Darüber spricht man nicht geschrieben von Kathrin am 10. August 2006 14:09:

liebe ute, liebe kathrin, liebe leute

ich habe ja verschiedentlich versucht, mit kolleginnen und kollegen über die inko allgemein zu reden - das ist fast immer schief rausgekommen. mit diesen erfahrungen habe ich es vermieden, über mich und meine probleme zu reden. manchmal hatte ich den eindruck, dass die leute angst davor hatten, eben auch 'undicht' zu werden und haben darum die sache ins lächerliche gezogen (eine in der psychologie bekannte reaktion).

eigentlich ist es schon erstaunlich, dass im privaten das thema noch tabuisiert wird, wird doch in den medien öfters das thema inkontinez in medizinratgebern behandelt. auch ist es ja 'alltäglich', dass man werbung für hilfsmittel sieht (das liegt ja wohl daran, dass man heute mit den hilsmitteln gute geschäfte machen kann).

das war ja noch vor jahren nicht der fall - man hatte ja auch falsche vorstellungen. so stand in unserem alten doktorbuch, dass der urinverlust bei frauen 'normal' wäre und dass man dagegen nichts machen könne. in einer alten frauenzeitschrift las ich eine anleitung zum nähen von monatshosen und da stand am schluss noch, dass die frauen mit blasenproblemen statt der einlage, die ganze hose aus dem gummierten stoff nähen könnten. eine alte verkäuferin in einem sanitätsgeschäft hat mir bestätigt, dass sie früher enorme mengen an gummiertem stoff verkauft hatte. in den 50er jahren kamen dann die ersten 'damenhosen aus plastik' und die waren auch ein 'renner'. da die frauen damals noch viel selber nähten, lag es nahe, dass sie sich auch die windeln selber nähten.

es ist anzunehmen, dass vor der 'beckenbodengymnastikzeit' sehr viele frauen mit dem problem alleine gelassen wurden und auch darunter leiden mussten - da ist doch schon was passiert!

für die männer war das problem nicht so gross, denn es gibt ja schon seit dem ende des 19.jhd urinale, die gut handhabbar sind.

es wird wohl noch eine zeit dauern, bis die gesellschaft des perfekten scheins das mangelhafte nicht mehr als bedrohung empfindet.


gruss aus der schweiz

heinz





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