Erfahrungen


  Neues Inkontinenzforum für Erwachsene  

Geschrieben von Björn am 16. Juni 2006 21:07:

Ich lese hier schon seit langer Zeit mit und wollte jetzt mich auch mal äußern.
Ich gehöre zu den 1% unserer Bevölkerung die auch als Erwachsener Bettnässer geblieben sind und verbringe fast durchgehend seit ca.20 Jahren jede Nacht in einer Windel und wollte meine bisherigen Erfahrungen mal zusammenschreiben.

Meine Eltern waren damals recht unkompliziert mit der Sauberkeitserziehung. Es wurde laut Erzählungen meiner Mutter zwar vor meinem dritten Geburtstag erste versuche unternommen mich aus den Windeln zu bekommen, jedoch blieben es erstmal versuche.
An die Zeit wo es dann funktioniert hatte kann ich mich noch recht gut erinnern da ich zu dem Zeitpunkt fast fünf Jahre wurde. In der Nacht wurde ich dann kurz danach auch trocken.

Kurz nach meinem achten Geburtstag fing ich jedoch wieder an ins Bett zu machen, worauf meine Eltern erstmal mit einem Matratzenschutz reagierten. Mir gefiel der Schutz gar nicht, da er recht auffällig raschelte und meine Freunde schon nachfragten wofür das gut ist.
Nachdem das Bettnässen anhielt und auch durch ein paar Arztbesuche nichts Außergewöhnliches festgestellt wurde, sprach ich meine Eltern noch mal auf den Schutz an.
Diese reagierte recht verständnisvoll und boten mir Windeln als alternative an, wovon ich im ersten Moment nicht sonderlich begeistert war. Da meine Eltern diese bemerkt haben müssen, schlugen sie vor ich probiere ein paar Nächte in Windeln (welche wir von meiner Schwester nahmen) aus und könnt mich dann entscheiden.
Die Windeln gefielen mir wirklich besser als der Schutz und ich schlief von da ab in Windeln. Leider hatten die Ärzte nicht Recht behalten und das Bettnässen ist geblieben. Mal mehr, mal weniger. Jedoch trage ich heute durchgehend in der Nacht Windeln, was von meiner Lebensgefährtin super unterstützt wird.

Aus der Erfahrung ist für mich ganz wichtig dass man als Eltern mit seinen Kindern spricht und nicht einfach in Windeln steckt. Ich kam mit den Windeln besser klar, sie galten bei uns aber auch nie als Babyhaft oder ich wurde nie ausgelacht wenn ich eine Windel anhatte. Anderen kommen wieder mit einer Unterlage besser aus. Wichtig ist das man dem Kind Unterstützung gibt und sie nicht noch bestraft.
Das einzige mal wo meine Schwester gegen ihren Willen in Windeln gesteckt wurde, war als sie mich mehrfach mit meinen Windeln vor Freunden aufgezogen hatte.

Heute sehe ich die Windel als Hilfsmittel und nutzte sie auch am Tage wenn man z.B. eine Motorradtour macht oder länger unterwegs ist. Auch habe ich Windeln schon in Konzerten und im Kino getragen und finde den praktischen Nutzen immer eine Toilette dabei zu haben gut. Ich hoffe unsere Gesellschaft wird irgendwann die Windel so wie z.B. Taschentücher akzeptieren und jeder der will kann sie nutzten, egal ob er sie nun durch Krankheit, Alter oder aus praktischen Gründen benutzten will.

Gruß
Björn



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